unterstützt von
For ever young hotelsQ'TAI FLY International

Holz Sandbichler

Österreichischer Aeroclub

Dienstag, 11. September 2007

Tag 9 - Bronzemedaille für das österreichische Duo Stern/Herbig!

„5th PARAMOTOR WORLD CHAMPIONSHIPS 2007”

Erfolgreich. Zufrieden ist das österr. Team am Morgen des Abschlusstages der "5th WORLD PARAMOTOR CHAMPIONSHIPS 2007" in China. Nach einer harten Wettkampfwoche unter schwierigen Verhältnissen kehrt man mit einer weiteren WM-Medaille für Österreich im Gepäck nach Hause zurück. Und die Erinnerung an ein perfektes Teamwork.Zufrieden.Auch sichtlich zufrieden zeigt sich der japanischeCompetition Director, Etushi Matsuo, als die Siegeszeremonie dieser Weltmeisterschaft eröffnet wurde. Er hatte wohl den schwierigsten und anstrengendsten Part bei diesem Event hier in China zu bewältigen, musste nicht nur die Interessen des Veranstalters und die Anliegen der Piloten unter einen Hut bringen, sondern hatte jeden Tag auch noch mit der chinesischen Regierung um die Luftraum-Freigabe zu kämpfen.
Die Offiziellen.Da diese Flug-Veranstaltung auch in einem Förderprogramm der chinesischen Regierung im Zusammenhang mit den olympischen Speilen in Peking 2008 stand, waren bei der'Winning Ceremony'der auf dem Flugfeld in Shinsanling auch ranghohe Funktionäre des olympischen Komitees, des chinesischen Aeroclubs sowie Vertreter der Regierung anwesend.Die Medaillen-Trägerinnen.Diese attraktiven Hostessen warten auf ihren Einsatz, um die Medaillen, Trophäen, Zertifikate und Blumen zum Siegespodest zu können, wo deren Überreichung an die Erstplazierten dieser WM von Wettkampfleiter Etushi Matsuo und einem Offiziellen durchgeführt wird.
Die Sieger-Trophäen.Bei den "5Th WORLD PARAMOTOR CHAMPIONSHIPS 2007" gab's WM-Medaillen für: One-Seater (einsitzig), Two-Seater (doppelsitzig) und Team-Ranking (Team-Wertung). Im Bild: vorne die offiziellen FAI-Medaillen in Gold, Silber und Bronze und hinten die Trophäe des Veranstalters dieser WM, eine Skulptur der Chinesischen Mauer aus Zinn eingegossen in Glas.Die Medaillen-Gewinner. Auf dem Siegerpodest eines FAI-Flugwettbewerbes'1st Category': In der Klasse der doppelsitzigen Paratrikes holte sich Gold das spanische Duo Nino Muelas/Antonio Lope Morales (Mitte), Silber erkämpften sich das tschechische Team Antonin Kulisek/Jiri Smarek (links) und die Bronze-Medaille erflog sich das österreichische Gespann Helmut Stern/Ulli Herbig (rechts).
WM Bronze.Flogen das erste Mal zusammen als TEAM AUSTRIA bei einem internationalen Groß-Event, der Tiroler Helmut Stern und die Wienerin Ulli Herbig und sie beendeten erfolgreich mit WM-Bronze für Österreich ihren China-Einsatz. Trotz nicht gerade einfacher Begleitumstände konnte das rot-weiß-rote Duo hier alle Wettkampfflüge absolvieren und dabei auch einen Sieg und zwei 2. Plätze bei den insgesamt 9Tasks einfliegen.Jubelstimmung.Die Begeisterung der 110 teilnehmenden Piloten aus 21 Ländern bei der Siegesfeier war groß, denn bei dieser WM in China konnte jeden Tag geflogen werden und der Einsatz von 101 Fluggeräte bei 9 Wettkampfflügen ging ohne gröbere Zwischenfälle und nennenswerten Verletzungen von Teilnehmern über die Bühne.
Piloten-Trio.Gegenseitigen Respekt von den fliegerischen Leistungen bei dieser WM zollten sich die drei siegreichen Piloten bei den doppelsitzigen Paratrikes. Im Bild von links: der Österreicher und Drittpalzierte Helmut Stern mit dem Silber-Medaillen Gewinner Jiri Smarek aus der Tschechei und dem frisch gebackenen spanischen Weltmeister Nino Muelas.Sieges-Trunk. Einen verdienten Schluck aus der Champagner-Flasche genehmigte sich die Co-Pilotin des erfolgreichen TEAM AUSTRIA, Ulli Herbig, zum Abschluß dieser ereignisreichen Flugwoche in China. Die ehemalige Fallschirmspringerin saß in China das erste Mal auf so einem Fluggerät und ein paar Schrecksekunden gab es für sie schon auch während dieser Wettkampfflüge. Auch Sally (hinten), die Dolmetscherin für das österr. Team, freute sich mit über diesen Erfolg.
Abschluß-Party.Das'Grande Finale'd er "5th WORLD PARAMOTOR CHAMPIONSHIPS 2007" in China war eine opulente 'Closing Party' in einem First Class Hotel in Changping. Hier wurde ganz nach chinesischer Sitte noch reichlich aufgetischt, viele Reden geschwungen und jede Menge Präsente an die Piloten und alle Beteiligten überreicht.Österr.-chinesische Freundschaft.Konnten zwar so gut wie kein Wort miteinander kommunizieren, kamen aber die ganze Woche sehr gut klar miteinander. Wang Jie, 'Flying Dragon'-Pilot und Betreuer des Paratrikes, welches der österr. Pilot Helmut Stern von der hiesigen Flugschule, den Flying Dragon, für diesen WM-Flugeinsatz angemietet hatte.

Erstmals in der Geschichte Chinas hat es eine motorisierte Flugveranstaltung dieser Art gegeben. Im ganzen Land gibt es tatsächlich nur zwei Plätze, wo man mit Paragleitern, Rückenmotorschirmen, Paratrikes und Hängegleiter-Trikes offiziell fliegen darf: hier in Shinsanling, 80 km nördlich von Peking, und in Linzhou im Süden des Landes. Für dreichachsgesteuerte Leichtflugzeuge und für Gyrocopter gibt es überhaupt noch keine Genehmigung. Und selbst an diesen beiden offiziellen Fluggeländen haben die einheimischen Piloten mit strengen Auflagen und großen Einschränkungen zu kämpfen: eine Flughöhe von 200 Meter über Grund darf nicht überschritten werden und das Fluggelände ist mit einem Radius von 4 Kilometer vom Start/Landeplatz aus begrenzt. Hält sich nur ein Pilot nicht an die Regeln, dann hat dies sofort neue Restriktionen zur Folge. So wurde z.B. vor 3 Jahren nach dem Flug eines Paragleiter-Piloten auf 2800 Meter gleich ein einjähriges Flugverbot für Alle erteilt.

Die Organisatoren dieser WM hatten bis fast 2 Monate vor Beginn noch keine Freigabe für den notwendigen Luftraum und dieser wäre auch nie erteilt worden, wäre dieser internationale Bewerb nicht in einem anderen Ministerium im vorolympischen Programm der Spiele 2008 in Peking gelistet gewesen. Insgesamt gibt es in China zur Zeit ca. 300 Piloten, davon 65 Ausländer.

Nun sind diese Flug-Weltmeisterschaften in China zu Ende. Obwohl die Aufgaben aufgrund der örtlichen Bedingungen bezüglich der Flugdistanzen etwas kürzer als sonst ausfielen, waren es trotzdem sehr selektive und spannende Flugwettkämpfe. Durch die vorherrschende Hochdrucklage konnte jeden Tag geflogen werden, aber die Temperaturen von über 30 Grad und die sehr hohen Luftfeuchtigkeit machten sich bei der Motorleistung und vor allem beim Spritverbrauch stark bemerkbar. Der ROTAX-Motor unseres Paratrikes hatte im Vergleich zu europäischen Wetterverhältnissen einen gut 20-30% höheren Benzinverbrauch. Darum versuchten wir auch, bei jedem 'Economy'-Task immer so spät wie möglich am Nachmittag zu starten, um jeden Grad der Abkühlung der Luft für uns zu nutzen - was natürlich aufgrund der ausgeschriebenen Startzeiten nicht immer möglich war. Böse erwischt hat es uns beim'PureEconomy'-Task, wo es darum ging mit 5 Liter Benzin so lange wie möglich in der Luft zu bleiben und noch eine Punktlandung zu absolvieren. Bei dieser Aufgabe mußten wir um die Mittagszeit raus, wo es richtig heiß, feucht und turbulent war. Da wir, sobald der Sprit zu Ende war, noch mit 150 Meter über dem Zielpunkt kommen mußten, hatten wir auch nicht die Chance, den Berg anzufliegen um dort Aufwinde zu suchen. Die Gefahr, dass wir von dort den Landeplatz nicht mehr erreichten, war einfach zu groß, zudem es dort auch keine Notlandefelder gab. So blieb uns nur die Möglichkeit in der Nähe des Ziellandeplatzes herumzukreisen. Nach einer Flugzeit von 17 Minuten und 57 Sekunden saßen wir mit unserem 180 kg schweren Fluggerät wieder am Boden, während das tschechische Duo mit ihrem leichten Trike und einem anderen Schirm-Konzept über sich 1 Stunde 22 Minuten in den Aufwinden am Berg halten konnte, den Task gewann und dafür die 1000 Punkte kassierte. Durch die hohe Zeitdifferenz konnten wir lediglich mit 218 Zählern bei dieser Aufgabe punkten. Grosses Pech hatten hier die Spanier, die aufgrund von Motoraussetzern gleich nach dem Start eine Aussenlandung hatten und mit 0 Punkten diese Aufgabe beendeten.

Eine Medaille bei dieser Weltmeisterschaft war unser erklärtes Ziel und dieses Ziel haben wir erreicht. Von den 9 Tasks hatten wir einen gewonnen und zweimal den 2. Platz erflogen. Über 900 Punkte hatte uns die unplanmäßige Aussenlandung gekostet, wo uns 3 Minuten vor dem Ziel das Benzin ausging. Für den WM-Sieg war unser Paratrike mit diesem Schirm hier jedoch nicht konkurrenzfähig genug. Und da es außerdem auch noch ein Leihgerät vom örtlichen Club war, welches ich von den Flugeigenschaften und den Leistungsmerkmalen her nicht 100%ig kannte, wollte ich dieses Gerät, speziell bei den Slalomflügen, nicht mit vollem Risiko fliegen. Zudem machte sich auch das fehlende gemeinsame Training im Vorfeld der WM bemerkbar. Obwohl wir ein sehr gut funktionierendes Team waren und auch die Harmonie zwischen meiner Co-Pilotin und mir sehr gut war, sind Fehler einfach unvermeidbar, wenn man noch nicht so richtig eingespielt ist. Aber das Ganze tat unserem Spaß und der Wettkampffreude an all diesen Tagen keinen Abbruch. Denn wer hatte bis jetzt schon mal die Chance in China fliegen zu dürfen, und das sogar mit der sehr exklusiven Aussicht von oben über die Chinesische Mauer! Ein Privileg, das wir zu schätzen wissen und eine Erinnerung die unvergesslich bleiben wird.